Küstenweg am nordfriesischen Wattenmeer

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Nordfriesland

Blog Archiv 2025

Technisches Hilfswerk in Nordfriesland rüstet auf

von Birger Bahlo

Clemens Sass (li.) und Jan Arien Hinrichs vom THW Tönning  an einer Wechselbrücke, die der Förderverein des THW finanziert hatte. Foto: Birger Bahlo/Eider-Kurier

Niebüll/Husum/Tönning. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat die Weichen für Bauprojekte von THW-Ortsverbänden in Nordfriesland und dem Rest der Republik gestellt. Das teilt Leif Bodin, CDU-Bundestagsabgeordneter für Nordfriesland / Dithmarschen-Nord mit. Neben Niebüll, Husum und Tönning im Norden werde auch der Standort in Heide gefördert.

In Tönning sollen bereits 2026 3,8 Millionen Euro und ab 2027 weitere 5,682 Millionen Euro investiert werden. Der Eider-Kurier berichtete ausführlich in seiner August-Ausgabe 2025 über die Arbeit des Tönninger THW und des angegliederten Fördervereins.

Die Ortsverbände Heide, Husum und Niebüll sollen ab 2027 bis zu 15 Millionen Euro zur Verfügung gestellt bekommen, um Bauvorhaben realisieren zu können. Bodin führt aus, dass dies für bessere Arbeitsbedingungen bei den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des THW sorgen soll. Die zur Verfügung gestellten Mittel stammen aus dem Haushalt des Bundesinnenministeriums. Bundesweit werden 200 Ortsverbände und ihre Baumaßnahmen gefördert.

„Das THW ist Teil des wichtigen Zivil- und Katastrophenschutzes, dessen Bedeutung in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Er ist unentbehrlich im Bereich des Küstenschutzes, der bei uns in Nordfriesland und Dithmarschen Nord angesichts möglicher Überschwemmungen existenzsichernd ist. Solche Katastrophen können durch immer öfter auftretende extreme Wetterereignisse, aber auch durch hybride Angriffe eintreten“, ergänzt er: „Daher sind solche Mittel nicht nur Wertschätzung, sondern auch notwendige Investitionen in unser aller Sicherheit“.

Als "McPrepper" und Autor dieses Blogs kann ich mich da nur anschließen. Ich schaue genau hin, wenn es um Katastrophenhilfe und Zivilschutz geht. Beeindruckend finde ich auch, dass der Kreis Nordfriesland vorgeprescht ist mit seiner Kampagne "Hest allens paraat?". Jeder Haushalt muss sich in Krisen im Alltag selbst helfen können, die Hilfsorganisationen wie das THW sind für die schweren Fälle, wie die zumindest vorläufige Wiederherstellung von Infrastruktur oder Evakuierungen gefährdeter Bezirke.

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Walsuche per Satellit - Husumer mit Planet Hero Award geehrt

von Birger Bahlo

Caroline Höschle (Mitte) freut sich über den Planet Hero Award 2025 in der Kategorie „Biodiversität“, hier mit Boris Herrmann (li.) und Dr. Carsten Schildknecht. Foto: Zurich Deutschland

Husum. Große Freude bei Bioconsult SH: Das internationale Forschungsprojekt Spacewhale wurde mit dem renommierten Planet Hero Award 2025 der Zurich Gruppe Deutschland in der Kategorie Biodiversität ausgezeichnet. Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert und wurde Bioconsult in Köln übergeben.

Eine Fachjury ehrte drei Projekte, die zeigen, wie Wissenschaft und Engagement gemeinsam die Zukunft unseres Planeten gestalten können. Das von Bioconsult SH entwickelte Verfahren Spacewhale nutzt Künstliche Intelligenz, um Wale auf Satellitenbilder zu finden. Wale können jetzt direkt in sogenannten Very High Resolution (VHR)-Satellitenbildern mit 30 Zentimeter pro Pixel Auflösung identifiziert werden. Dadurch können selbst abgelegene Gebiete auf hoher See überwacht werden – Regionen also, in denen klassische Erfassungen vom Schiff oder Flugzeug kaum durchführbar sind.

Die Daten tragen entscheidend dazu bei, Wissenslücken über die Verbreitung mariner Säugetiere zu verringern und liefern eine wissenschaftlich belastbare Grundlage für den Schutz bedrohter Arten – großflächiger und effizienter als herkömmliche Beobachtungsverfahren. Damit leistet Spacewhale einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der marinen Biodiversität und zur Bewertung der Gesundheit der Ozeane.

„Wir sind überwältigt und sehr dankbar für diese Auszeichnung“, sagt Caroline Höschle, Projektleiterin bei Bioconsult SH. „Mit der Förderung können wir Spacewhale weiterentwickeln und in neuen Regionen anwenden – und damit noch besser verstehen, wie es um die Gesundheit unserer Meere steht. Ganz im Sinne der laufenden UN-Ozeandekade und des globalen Meeresschutzes.“

Das Projekt wird im Rahmen der Planet Hero Initiative von der Zurich Versicherungsgruppe Deutschland mit bis zu 100.000 Euro gefördert und über drei Jahre hinweg von einem Mitglied des Zurich-Vorstands persönlich begleitet. Damit reiht sich Spacewhale in eine beeindruckende Riege von Initiativen ein, die von Dr. Carsten Schildknecht, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland, und dem Berufssegelsportler, Weltumsegler sowie Zurich-Nachhaltigkeitspartner Boris Herrmann unterstützt werden.

Zur hochkarätig besetzten Fachjury zählten neben Schildknecht und Herrmann auch Prof. Dr. Katharina Reuter (Geschäftsführerin Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft), Jörg-Andreas Krüger (Präsident vom Naturschutzbund Deutschland), Prof. Dr. Antje Boetius (Geschäftsführerin und Präsidentin des Monterey Bay Aquarium Research Institutes) sowie Dr. Kirsten Thonicke (Geowissenschaftlerin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung).

Boetius lobte in ihrer Laudatio die „völlig neue Dimension der Walbeobachtung“, die durch den Einsatz von Satellitentechnologie, KI und Fachwissen erreicht wurde. Auch Bundesumweltminister Carsten Schneider betonte in einer Grußbotschaft: „Die Projekte, die hier geehrt werden, zeigen, worum es beim Umweltschutz wirklich geht: um die Grundlagen des Lebens.“

„Im Sinne der UN-Ozeandekade – The Science We Need for the Ocean We Want –möchten wir dazu beitragen, belastbare Datengrundlagen zu schaffen und den Meeresschutz aktiv mitzugestalten.
Infos: www.spacewhales.de

Best Practise: So nachhaltig sind Nordfrieslands Betriebe

von Birger Bahlo

Thilo Metzger-Petersen (Hofkäserei Backensholz, Oster-Ohrstedt)
Volker Hansen (Bäcker Hansen, Wrixum/Föhr)
Susanne Gumbert und Oliver Kühl (Friseursalon Gumbert & Partner, Hattstedt)
erklären Schritt für Schritt, wie sie nachhaltig wirtschaften.
Fotos: WFG-NF.

Nordfriesland. Der Föhrer Bäcker Volker Hansen, Susanne Gumbert und Oliver Kühl vom Friseursalon Gumbert & Partner aus Hattstedt und Thilo Metzger-Petersen von der Hofkäserei Backensholz in Oster-Ohrstedt erklären, wie sie Schritt für Schritt zu nachhaltigem Wirtschaften gekommen sind. Alle drei sind sich sicher, dass sie damit die Zukunft ihrer Firma sichern – und wollen Mut machen, ihnen auch in anderen Branchen zu folgen. Nachhaltigkeitsthemen im eigenen Unternehmen anzustoßen, muss nämlich nicht kompliziert sein.

Zu den Interviews erklärten sie sich bereit im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes GrønBusiness der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland (WFG-NF).

Nachhaltigkeit umfasst drei Dimensionen: „Ökologie“, „Ökonomie“ und „Soziales“, erklärt Anja Kujawski von GrønBusiness. „Wer Ressourcen spart, Kosten senkt und sich gleichzeitig als verantwortungsbewusstes Unternehmen positioniert, sichert sich langfristig Vorteile – sei es bei Kunden, Geschäftspartnern oder Finanzinstituten.“ Dabei ginge es nicht darum, perfekt zu sein, sondern erste Schritte zu gehen und Nachhaltigkeit als Chance zu begreifen.

GrønBusiness unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), sich mit Themen wie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auseinanderzusetzen. Das Projekt vernetzt Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft, schafft Wissenstransfer und gibt Unternehmen durch regelmäßige Veranstaltungen Impulse für eine nachhaltige Zukunft.

Info: Anja Kujawski von der Wirtschaftsförderung Nordfriesland gibt Unternehmern, die mehr erfahren möchten oder ihre Firma nachhaltiger ausrichten wollen, gerne erste Impulse: Kontakt: Telefon 04841-6685-11 oder Mail a.kujawski@wfg-nf.de.
https://www.groenbusiness.eu/

Hofkäserei Backensholz, Oster-Ohrstedt

von Birger Bahlo

Thilo Metzger-Petersen, der mit seinem Bruder Jasper den Hof mit 500 Milchkühen und der Käserei führt, sagt, nachhaltiges Wirtschaften könne langfristig jeden Betrieb sichern. Über kurz oder lang werde es für alle notwendig, den CO2-Fußabdruck und Lieferketten nachweisen zu können. Er rät dazu, routinemäßig vor jeder Investition zu prüfen, ob es nachhaltige Alternativen gibt. „Neue Kartons bei uns enthalten bis zu 40 Prozent lokale Grasfaser.“ Sein Tipp: einen Teil der Rückstellungen ausdrücklich für solche Alternativen beiseite legen. So lassen sich im Einzelfall auch mal Mehrkosten auffangen, wenn das Ziel das rechtfertigt.

Überregional zeichnet den Hof eine Kreislaufwirtschaft aus. Bereits ein Vierteljahrhundert sorgt eine Biogas-Anlage für Energie, Abfälle sieht die Familie als Rohstoff an und überlegt, was sich damit anfangen lässt. „Die Haltung zu all dem muss von innen kommen“, sagt Thilo Metzger-Petersen im Gespräch mit Stefanie Goelling von der WFG. „Klar ist uns beim Wirtschaften aber auch: Von Moral können wir alle nicht leben.“ Für den direkten Kontakt zu Kunden sei der große Hofladen geschaffen worden, dort könne auch intensiv beraten werden.

Mit seinem Bruder Jasper habe er überlegt, wie neben Ökologie und Ökonomie die dritte Säule Soziales weiter gestärkt werden könne. Wöchentlich kommt eine Physiotherapeutin auf den Hof, um Mitarbeitende fit zu halten. Vor Jahren hatte eine eigene Sprachschule dabei geholfen, neue Kollegen und Kolleginnen aus 15 Nationen sprachlich auf einen Level zu bringen. Größtes Projekt: Die Familie hat auf eigenem Gelände einen Kindergarten errichtet und betreibt ihn mit einem Trägerverein offiziell für die eigene Gemeinde Oster-Ohrstedt.

Bäcker Hansen, Wrixum/Föhr

von Birger Bahlo

Volker Hansen im energiesparenden „Kraftwerk“ seiner Bäckerei: 5000 Liter fasst der Wasserspeicher aus der Wärmerückgewinnung.

Eng verzahnt sind bei dem Bäcker Volker Hansen in Wrixum auf Föhr die drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales, die zu einer nachhaltigen Betriebsführung zählen. Zuerst zur Energie, die bei Bäckern immer eine sehr große Rolle spielt. 2019 hatte er seine Kühlanlagen komplett erneuert, ist von schädlichen Kältemitteln auf CO2 umgestiegen. 2020 hat er in Wärmerückgewinnung und große Wasserspeicher investiert. Auf seiner Webseite ist das Energiekonzept abgebildet und die Arbeitszustände und Temperaturen aller Elemente direkt ablesbar. „Das hat sich gerade in der Energiekrise gelohnt - und auch heute läuft unsere Gasheizung kaum noch mit.“ In der Backstube und den fünf Läden ist schon längst LED installiert. Volker Hansen ist sich sicher, dass Banken demnächst zuerst auf die Energiebilanz von Firmen schauen werden.

Sein Warensortiment hat der Naturbäcker 2016 und kürzlich erneut durchkämmt. Die Philosophie seines Teams: Möglichst alles soll ohne industriell hergestellte Vorprodukte von Hand gebacken werden. „Wer zum Bäcker geht, erwartet zu recht ein Naturprodukt, darüber freuen wir uns.“ Volker Hansen überrascht mit dem Hinweis, dass Fertigmehle gar nicht günstiger seien, sie seien nur einfacher zu verarbeiten. „Folglich sind wir gar nicht teurer – ganz im Gegenteil, denn der Materialpreis sinkt.“ Gefordert seien die Mitarbeitenden in der Backstube, die mit den höherwertigen Zutaten entsprechend sorgsam umgehen müssen. „Wir brauchen nicht das Riesensortiment, aber immer wieder Abwechslung – und das begrüßen unsere Kunden.“ Als er mal von zwei Weißbroten eines herausnahm, konnte er vom verbleibenden sogar mehr verkaufen als zuvor von beiden.

Immer wieder prüft er Lieferketten und -wege sowie die Qualität. Kürbiskerne kommen aus der Steiermark statt aus China, Butter und Sahne aus einer regionalen Meierei in Horst (Steinburg). „Dorthin liefern regionale Milchbauern“ – ein nachhaltiges Wirtschaften.

All das verdankt er, sagt Volker Hansen, auch den flachen Hierarchien im Haus. 60 Mitarbeitende in Backstube und Läden bringen aktiv ihre Ideen und Stärken ein. „Sollte ich alles absegnen, was sie machen wollen, verlieren sie nur den Mut – nur so geht es mit Freude und Gesundheit vorwärts.“

Friseursalon Gumbert & Partner, Hattstedt

von Birger Bahlo

Haare werden im Salon „Die Friseure Gumbert & Partner“ gesammelt und gehen an die Aktion „Hair Help the Ocean“. Foto: WFG-NF.

Garding/Hattstedt. Susanne Gumbert, Inhaberin der Salons „Die Friseure Gumbert & Partner“ in Hattstedt und Garding, sowie Salonmanager Oliver Kühl berichten, die Salons seien auf LED umgestellt und die Regulierung der Heizung optimiert worden. Außerdem setze man auf extra leise und energiesparende Hightech-Föne sowie wassersparende Hähne. Abgeschnittene Haare gehen an die Aktion „Hair Help the Ocean", wo sie zu Filtern verarbeitet werden, die Öl aus Gewässern aufsaugen. Durch Onlinebuchung von Terminen wird der Weg zum papierlosen Betrieb fortgesetzt.

Mitarbeitende können sich Arbeitszeiten wünschen, sie erhalten ein Festgehalt plus Provision, besuchen während der Arbeitszeit Messen oder Weiterbildungen und erhalten Tankgutscheine. Außerdem können Kosten der Kinderbetreuung bezuschusst werden.

„Mitarbeitende seriös und vernünftig zu behandeln, sichert die Zukunft des Salons und der ganzen Branche. Und Ressourcen zu schonen, spart einfach Geld", sagt Oliver Kühl im Interview mit Stefanie Goelling von der WFG. Der Betrieb ist Innungsmitglied, und Mitarbeiter sind bei Gewerkschaften organisiert. Er selbst setze sich für einen allgemein gültigen Tarifvertrag für Schleswig-Holstein ein.

„Wir sind uns bewusst, dass wir nicht die ganze Welt retten können. Uns reicht es schon unseren Kunden und unseren Mitarbeitern eine Perspektive für die Zukunft zu bieten. Immer mehr Salons schließen und die Ausbildungszahlen sinken seit Jahrzehnten. Diesen Trend wollen wir zumindest in Nordfriesland mit unserem Engagement verlangsamen."

KONTAKT

Birger Bahlo

Burweg 10

25876 Schwabstedt

Festnetz: 04884-909819

Mobil: 0171-5375518

Email: post [at] wirtschaftsblog-nordfriesland.de

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